Dienstag, 8. Mai 2012

Erzählperspektive - 1. Person personal

Die personale Ich-Erzählperspektive weist eine Reihe von charakteristischen Merkmalen auf, die sie von anderen Erzählperspektiven unterscheiden. Dabei ist freilich zu beachten, dass Erzählperspektiven der einen oder der anderen Art nicht unbedingt zur Charakterisierung eines gesamten Werkes oder auch nur eines größeren Abschnitts dienen können, "sondern lediglich zur Klassifizierung kleinerer Erzähleinheiten dienen kann." (Vogt 1990, S. 52):
  • Autor ist nicht identisch mit dem Erzähler!
  • Durchgängiger Gebrauch der ersten Person Singular.
  • Erzähler steht  in der von ihm erzählten Welt (Innenperspektive).
  • Eingrenzung des Blickfeldes des Erzählers auf die Außensicht und die Innensicht der Ich-Figur.
  • Andere Figuren können nur von außen beschrieben werden; Informationen über ihr Innenleben sind entweder bloße Vermutungen oder müssen irgendwie verbürgt sein.
  • Durch die Darstellung von Gedanken, Gefühlen und Bewusstseinsvorgängen des erlebenden Ichs während der Erlebnisse und Ereignisse selbst tendiert die personale Ich-Erzählperspektive zum personalen Erzählen.
  • Erlebendes Ich (auch: erinnertes Ich) des Erzählers steht im Mittelpunkt.


Quelle: www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/strukt/erzpers/erzpers_7_2_2_1.htm

Erzählperspektive - 1. Person auktorial

Die auktoriale Ich-Erzählperspektive (Erzählsituation, Erzählhaltung) besitzt eine Reihe von Merkmalen, die sie von anderen unterscheidet.
Die auktoriale Ich-Erzählperspektive (Erzählsituation, Erzählhaltung) lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen:
  • Autor ist nicht identisch mit dem Erzähler!
  • Durchgängiger Gebrauch der ersten Person Singular.
  • Erzähler steht - oder stand einstmals - in der von ihm erzählten Welt (Innenperspektive) (Ggs. zu auktorialem Erzähler, der im Allgemeinen einem anderen Seinsbereich angehört) (Vogt).
  • Fiktionale Welt wird aus der Retrospektive erzählt.
  • Eingrenzung des Blickfeldes des Erzählers auf die Außensicht und die Innensicht der eigenen Figur.
  • Zweipolige Ich-ich-Struktur: in-persona-Identität von erzählendem und erlebendem Ich (Stanzel) als unterschiedliche Ich-Instanzen
    • erzählendes Ich (auch: sich erinnerndes Ich): Ich, das etwas, was vor längerer Zeit geschehen ist, erzählt
    • erlebendes Ich (auch: erinnertes Ich): Ich, das einst bestimmte Ereignisse erlebt hat
  • Auktorialer Ich-Erzähler als erzählendes Ich übernimmt vom auktorialen Erzähler die Fähigkeit, die Elemente seiner Geschichte von einem zumindest zeitlich späteren Standpunkt und/oder unter dem Blickwinkel späterer Einsichten zu ordnen. Dieser point of view ist dem erlebenden Ich nicht möglich.
  • Damit der auktoriale Ich-Erzähler nicht vorschnell mit dem Autor identifiziert werden kann, wartet die auktoriale Ich-Erzählung häufig mit zahlreichen Passagen auf, die den auktorialen Ich-Erzähler im Erzählakt selbst thematisieren (z.B. Ansprechen von Problemen beim Erzählen, Artikulieren von Einfällen über die bestmögliche Weiterführung der Geschichte etc.)
  • Mitunter ergeben sich aus der grundsätzlichen Spannung von erzählendem und erlebendem Ich parodierende Wirkungen


Quelle: http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/strukt/erzpers/erzpers_7_2_1_1.htm

Erzählperspektive - 3. Person neutral

Die neutrale Erzählperspektive (Erzählsituation, Erzählhaltung) lässt sich im Allgemeinen an folgenden Merkmalen erkennen.

  • quasi erzählerloses Erzählen ("Camera-eye", Friedmann 1955), d. h. Erzähler greift weder als erkennbare auktoriale Erzählerpersönlichkeit ins Geschehen ein, noch wählt er die individuelle Optik einer der beteiligten Figuren (hoher Anteil szenischer Darstellung). (vgl. Bleissem u. a. 1996, S.74)
  • »Neutral« bedeutet dabei: vom Standpunkt (point of view) eines unsichtbar bleibenden Beobachters aus betrachtet (Kamera)
  • Variante der personalen Erzählperspektive, aber: Erzähler zieht sich ganz aus der Figurenwelt zurück, wird quasi de-personalisiert und kann sich in verschiedenen Formen entpsychologisierter Bewusstseinsdarstellung manifestieren (vgl. Graevenitz 1982, S.96)
  • Showing: häufig bei szenischen Darstellungen oder sachlich beschreibenden oder berichtenden Erzählpassagen ohne jeden Erzählerkommentar (Erzählereinmischung)  (vgl. Vogt 1996, S. 49-57)





Quelle: http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/strukt/erzpers/erzpers0.htm

Erzählperspektive - 3. Person personal



Die personale Erzählperspektive weist eine Reihe von charakteristischen Merkmalen auf, die sie von anderen Erzählperspektiven unterscheiden. Dabei ist freilich zu beachten, dass Erzählperspektiven der einen oder der anderen Art nicht unbedingt zur Charakterisierung eines gesamten Werkes oder auch nur eines größeren Abschnitts dienen können, "sondern lediglich zur Klassifizierung kleinerer Erzähleinheiten dienen kann." (Vogt 1990, S. 52):

  • scheinbar erzählerloses Erzählen, dargestellte Wirklichkeit wird nicht von einem persönlich konturierten Erzähler vermittelt, sondern spiegelt sich im Bewusstsein einer Figur 
  • Festlegung des personalen Erzählers auf die Innenperspektive (personaler Erzählerstandort)
  • keine expliziten Einmischungen oder Wertungen eines Erzählers
  • »Personal« bedeutet dabei: aus dem Blickwinkel einer der handelnden Figuren selbst betrachtet 
  • Point of view im Bewusstsein einer Figur oder mehrerer Figuren (personale Mutiperspektive)
  • Erzähltes Geschehen kann als personale Innensicht (Gedanken einer Figur) oder als personale Außensicht dargeboten werden
  • Showing: Zurücktreten des Erzählers, dominierend sind szenische  Darstellung, erlebte Rede, innerer Monolog 
  • Wirkungen
    • Einschränkung des Wahrnehmungsfeldes auf die subjektiv-psychologische Perspektive einer oder mehrerer Figuren
    • Beschränkung der Wahrnehmung auf das Hier und Jetzt 
    • Beschränkung auf Außensicht bei anderen Figuren
    • häufig starkes Gewicht auf innerer Handlung (Gefühle, Gedanken, Erinnerungen) der Perspektivfigur
    • Suggestive Wirkung auf den Leser, dem die erzählte Wirklichkeit abhängig von der Wahrnehmung einer beteiligten Figur, bedingt von ihren Gefühlen und Gedanken vermittelt wird. (vgl. Stanzel 1964/1979, S. 51, vgl. Bleissem u.a. 1996, S.73)
  • Gefahr der Monotonie bei einer einzigen Figurenperspektive, daher: personale Multiperspektive
  • mitunter auch völliger Verzicht auf Innensicht: Blickpunktfigur nur noch Medium der Wahrnehmung (= neutrale Erzählperspektive als Variante des personalen Erzählens) 

Quelle: http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/strukt/erzpers/erzpers_3_1.htm

Erzählperspektiven - 3. Person auktorial

  • Autor ist nicht identisch mit dem  Erzähler!
  • Erzähler steht außerhalb der fiktionalen Welt der Figuren (Außenperspektive)
  • Point of view im Bewusstsein eines außerhalb der erzählten Welt befindlichen Erzählers
  • Persönlich anwesender, "allwissender"  Erzähler, der den Erzählvorgang initiiert und lenkt; aber: von Roman zu Roman unterschiedliches Ausmaß der Selbstkundgabe des auktorialen Erzählers
  • allwissend, allmächtig, d.h. prinzipiell sind dem Erzähler alle Elemente seiner Geschichte verfügbar; er "organisiert" die Geschichte (Zeitabläufe, Orte, Figuren/Personen etc.)
  • Ausgeprägter Gestus des Erzählens spürbar im Prozess der Vermittlung der erzählten Wirklichkeit (= "Distanz zum Erzählten" Graevenitz 1982, S.93)
  • Außensicht und Innensicht aller Figuren sind ihm jederzeit möglich
  • Telling: summarischer Erzählerbericht i. e. S., Erzählerkommentar (Erzählereinmischungen wie: Anrede des Lesers durch den Erzähler, Exkurse, direkte Eingriffe in das Geschehen durch: Vorausdeutungen, Rückwendungen, fiktiver Diskurs mit den Figuren, (= "überlegene Distanz zum Erzählten, um die Distanz zum Leser abzubauen" Graevenitz 1982, S.93)
  • Offenlegung wichtiger Erzählentscheidungen (Auswahl, Zeitraffungen)
  • häufig auch Verwendung der indirekten Rede und des Konjunktiv


Quelle: http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/strukt/erzpers/erzpers_2_1.htm

Mustergliederung

Hier alle Aspekte, die in einer Analyse eines poetischen Textes nicht fehlen sollten.
ACHTUNG: REIHENFOLGE NICHT UNEBINGT SO ÜBERNEHMEN

Erschließung eines epischen Werkes

1.Inhalt/Aufbau bzw. Struktur
2.Sprache
2.1. Erzählperspektive/Erzählhaltung
2.2. Sprachebene (Umgangssprache, usw.../Modus)
2.3. Wortebene (Fachbegriffe, einfache Wortwahl)
2.4. Satzbau (Parataxe, Hypotaxe)
2.5. rhetorische Figuren
3.Deutung/Intention des Autors
4.Zusatzfrage


Erschließung eines lyrischen Werkes

1.Inhalt/Aufbau
2.Sprache
2.1. Anaylse des lyrischen Ich
2.2. Erzählperspektive
2.3. Sprach/Wortebene
2.4. Sprachstil
2.5. Vers und Strophenanzahl
2.6 Metrum und Versmaß
2.7. Rhythmus
2.8. Reimshema
2.9. rhetorische Figuren
3.Deutung/Intention des Autors
4.Zusatzfrage



Erschließung eines Dramas
1.Inhalt/Aufbau
2.Sprache
2.1. Sprachebene der Akteure
2.2. Wortebene der Akteure
2.3. Satzbau der Akteure
2.4. sprachliche Gestaltung (Verse → Faust?)
2.4. rhetorische Figuren
3.Gespräch
3.1. Gesprächsverhalten
3.2. Redeanteile der Akteure
3.3. Kongruenz zwischen Sprecher und Gesagtem
4.dramaturgische Elemente
4.1. Körpersprache/Emotionen
4.2. Regieanweisungen
5.Deutung/Intention des Autors
6.Zusatzfrage

Sonntag, 6. Mai 2012

Goethe - Götz von Berlichingen

J.W.v.Goethe – Götz von Berlichingen

→ INHALT
Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand ist ein Schauspiel in fünf Aufzügen von Johann Wolfgang von Goethe. Als Vorbild der Hauptfigur galt der schwäbische Reichsritter Gottfried (genannt: Götz) von Berlichingen zu Hornberg.[1]
Das Stück gilt als das bekannteste Werk des Sturm und Drang. Ähnlich wie sein Götz wollte auch Goethe mit diesem Stück Grenzen einreißen. Er stellte sich gegen die bisherigen Theater-Konventionen. Die Einheiten von Ort, Zeit und Handlung werden aufgehoben: Es gibt insgesamt über fünfzig Handlungsorte, und die dargestellte Zeit wird nicht auf einen Tag beschränkt, sondern durch mehrere parallel laufende Handlungen (Verhandlung vor dem Gericht, der Bauernkrieg, mehrere Fehden und Überfälle) gedehnt.
Götz entstammt der mittelalterlichen Welt des Faust- und Fehderechts, agiert aber auch Stände übergreifend, indem er z.B. den Bauern hilft. Mit seiner Figur stößt das auf gewachsenem Naturrecht und Treue gegründete freie Rittertum auf die dem abstrakten römischen Recht verpflichtete Welt des intriganten Adels. Goethes Götz beweist zwar einen die historischen Konventionen überwindenden Charakter, seine auf individueller Unabhängigkeit einerseits und persönlicher Loyalität andererseits basierende Utopie einer idealen Monarchie lassen ihn jedoch in Konflikt mit der gerade entstehenden bürgerlichen Gesellschaft geraten. So kämpft Götz von vornherein auf verlorenem Posten. Resigniert muss er letztlich feststellen: Freiheit gibt es nur im Jenseits, die Welt aber ist ein Gefängnis.


Erster Aufzug
Götz von Berlichingen liegt in Fehde mit dem Bischof von Bamberg, weil dieser einen seiner Knechte gefangen hält und foltert. Ihm gelingt es, Adelbert von Weislingen, einen Jugendfreund im Dienst des Bischofs, gefangen zu nehmen und auf seine Burg Jagsthausen zu bringen, wo er ihn beeinflusst, die Seiten zu wechseln. Zur Besiegelung des neu geschlossenen Treuebündnisses verlobt sich Weislingen mit Berlichingens Schwester Maria.

Zweiter Aufzug
Die Reaktion Bambergs lässt nicht lange auf sich warten. Liebetraut, ein Höfling, überredet Weislingen, zurück nach Bamberg zu gehen. Er lockt ihn mit „Weiber-, Fürstengunst und Schmeichelei“. Weislingen wird unsicher und will einen kurzen Besuch in Bamberg wagen.
In der Bischofsresidenz verliebt sich Weislingen in die verführerische Adelheid von Walldorf und lässt sich von ihr dazu überreden, seinen Dienst beim Bischof wiederaufzunehmen.

Dritter Aufzug
Darstellung des Götz mit dem bekannten, ihm von Goethe zugeschriebenen Zitat, allerdings ungenau zitiert
Berlichingen verbindet seine Schwester mit Franz von Sickingen, überfällt weitere reiche Kaufleute als Rache für die Gefangennahme eines seiner Reiterbuben und wird daraufhin von dem von Weislingen beeinflussten Kaiser mit der Reichsacht belegt und mit einem eigens rekrutierten Exekutionsheer verfolgt. Der Gejagte verschanzt sich in seiner Burg, bei deren Belagerung das berühmte Götz-Zitat (→Schwäbischer Gruß) fällt: „Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet Ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!“ Als er den Angreifern schließlich doch nachgeben muss, handelt er zwar freien Abzug aus, wird aber trotzdem festgenommen.

Vierter Aufzug
Berlichingen wird im Rathaus von Heilbronn vor Gericht gestellt, wo er seine Unschuld beteuert. Sickingen befreit ihn mit Gewalt, indem er mit 200 Mann vor die Stadt rückt und sie anzuzünden droht. Berlichingen zieht sich erneut auf seine Burg zurück.

Fünfter Aufzug
Aufständische Bauern wollen Berlichingen nach den ersten Morden und Bränden zu ihrem Hauptmann machen. Er lässt sich überreden, die Aufgabe auf kurze Zeit und unter Verzicht auf Gewalttaten zu übernehmen, muss dann aber erleben, dass kurz darauf Miltenberg überfallen und niedergebrannt wird.[2] Berlichingen wird von Weislingens Reitern gefangen genommen.
Adelheid ist Weislingens überdrüssig geworden und strebt nach der Gunst des neuen Kaisers. Weislingens Knappe Franz, Adelheids Geliebter, steht so sehr unter ihrem Einfluss, dass er sich dazu überreden lässt, Weislingen zu vergiften. Die Verzweiflung über seine Tat aber lässt ihn anschließend Selbstmord begehen. Adelheid wird von einem Femegericht wegen Ehebruchs und Mordes zum Tode verurteilt.
Berlichingen, im Turm zu Heilbronn eingekerkert, stirbt in Anwesenheit seiner Frau und seiner Schwester mit den Worten: „Himmlische Luft – Freiheit! Freiheit!“ Elisabeths Antwort: „Nur droben, droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängnis.“


→ PERSONEN
Götz von Berlichingen
· Auftreten als gerader, biederer, tapferer, freier, naturwüchsiger Ritter
· erfüllt von Freiheit, Gottvertrauen, Gerechtigkeitssinn, Männlichkeit, Treue
· Treue von Freundschaft ist wichtig - erkennend an Verhältnis zu Weislingen
· Weislingen wieder für Götz - er lebt auf und schmiedet neue Pläne
· Weislingen verrät ihn - Optimismus gerät das 1. Mal ins Wanken
· 2 Parteien: 1. Freunde - hängt sehr dran
- würde alles für sie machen
2. Feinde - unerbittliche Bekämpfung
· Liebe und Verehrung dem König gegenüber
· Wunsch: großes, mächtiges Reich - starker Kaiser
Sauber regieren - mit Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit
· Götz verkörpert schillernd die Epoche: Freiheit, Natur, Männlichkeit, starker Nationalismus
· verhilft sich zum Recht durch Schwert und nicht durch bestechliche Gerichte => Hilfe für Bedrängte und Unterdrückte => verhasst bei Fürsten und geistlichen Ständen => beim Volk sehr beliebt und angesehen
· liebevoller Vater und Ehemann
· hängt sehr an Ehefrau - teilt Leid und Freud; findet Verständnis bei ihr
· liebt Sohn - Kummer, da er nichts von ritterlichem Kampf wissen will
· liebt Schwester Maria - will zum Glück beitragen - drängt Sickingen zum Aufbruch, damit ihr nichts passiert
· außergewöhnliche Tapferkeit
· ritterliche Sinn
· Treue bemerkenswerteste Züge
· Ehrlichkeit
· glaubt an Ehrlichkeit der anderen
· glaubt an Wahrheit und Aufrichtigkeit verdankt alles Unglück, das ihm geschieht
· Trost und Stärke durch Gottesfürchtigkeit und Frömmigkeit - helfen über Missgeschicke des Lebens hinweg
· hängt am Kaiser mit hingebungsvoller Treue - nur ihn als Herrn anerkennend
· beklagt Schwächen der Reichsgewalt aufs Tiefste durch eigennützige Fürsten - auch ehrenwürdige Männer, wie z.b. Bischof v. Bamberg und Weislingen
· Ideal: freies dt. Reich mit Recht und Gerechtigkeit - nur deshalb greift er zum Schwert
· bewahrt Heldenehre - erweist Vaterland großen Dienst gegen Bauernkrieg, obwohl er gegen gegebenes Wort handelt
· eigens schuldig ins Elend - dennoch stark und nicht zögernd
· Aussicht auf himmlische Erlösung ist Trost des Todes
Elisabeth:
· Götzes Ehefrau
· erinnert an Goethes Mutter - stark, gemütsvoller, leitet mit Freunde und Liebe Haushalt, kommt Mann an Seelenstärke und Willenskraft gleich
· volles Verständnis für Leiden und Freuden Götzes Berufs
· erfüllt in Zeiten der Not unermüdlich ihre Pflicht
· sorgt für Besatzung, als Jaxthausen besetzt
· denkt an alles, weiß immer Rat
· klaren Verstand - erkennt Verweichlichung ihres Sohnes Karl durch Maria - versucht der Schwägerin durch kräftige Worte entgegenzuwirken
· zeigt Weislingen mehr Misstrauen und Zurückhaltung als Götz
· erkennt Unbeständigkeit des ehem. Freundes und stimmt ungern der Verlobung mit Maria zu
· versteht Handlungen des Götz, wie er selbst
· stolz auf seine Taten und klagt nicht über viele Streitereien
· Leben seinem Wohlergehen gewidmet
· spornt an, Bedrängten beizustehen
· verheimlicht ihm den Tod Georgs - würde ihn belasten
· tröstet todkranken Mann, obwohl Unglück sie zu Boden drückt
Maria:
· Schwester von Götz
· viel zarter als er
· gutmütig, fromm, mild
· weniger zu Sitten des Rittertums hingezogen
· versucht Karl (Neffen) durch fromme Geschichten zu milden, guten Menschen heranzuziehen - soll keinen Gefallen an robuster Art finden
· im Kloster erzogen - schätzt ruhiges, beschauliches Leben
· fühlt sich durch höfisches, einschmeichelndes Wesens Weislingens angenehm berührt - entschließt sich gern zum Verlöbnis mit ihm
· großer Schmerz durch Treuebruch - verurteilt ihn nicht wie Götz und Elisabeth
· Glück in Verbindung mit Sickingen
· widerstrebt ihr, Götz zur Zeit der Bedrängung allein zu lassen
· kurz vor seiner Hinrichtung (Gefahr) - erfüllt Wunsch der Schwägerin
=> geht zu Weislingen, vergisst erlittenes und pflegt ihn bis zum Tod
· verlässt Mann und sucht Weislingen auf - Liebesbeweis dem Bruder gegenüber
· bei Götzes Sterben - tröstend zur Seite stehend
Adalbert von Weislingen:
· früherer Freund des Götzes
· Gegensatz zu Götz
· Feind und Verfolger des Götzes
· aalglatt, hinterlistig
· unzuverlässig, untreu
· gelobt Götz ewige Freundschaft, verlobt sich mit Maria
· wollte nicht mehr nach Bamberg zurückkehren - zu Götzes Feinden
· geht doch zurück und bleibt dort unter Vorwand: unerledigte Geschäfte beenden - untreu gegenüber Götz und Maria
· wurde beinahe von Franz (Liebhaber Adelheids und sein Knecht) vergiftet - Maria seht ihm in Todeszeit bei
Adelheid von Walldorf:
· maßlos ehrgeizig und herrschsüchtig
· liebt Weislingen nicht, aber heiratet ihn - Mann, der sie zur herrschenden Stellung emporheben kann
· erkennt, dass Weislingen schwach und unbeständig ist - zögert nicht sich ihres „Werkzeuges“ zu entledigen
· Versprechen und Treue haben keine Bedeutung für sie
· lässt Weislingen durch Franz, der sie lieb, vergiften
· geheimes Notgericht ergreift sie und verurteilt sie zum Tod wegen Mord am Ehemann
Götzens Freunde und Ritter:
Hanns von Selbitz:
· tritt im Drama weniger hervor
· hängt an Götz mit unerschütterlicher Treue
· tiefste Verachtung gegenüber Weislingens Verrat
· vertraut anderen nicht so voll und ganz wie Götz
· vermutet in Weislingen den Verräter
Franz von Sickingen:
· steht über Zeitgenossen - hochtrabende Pläne
- Edelmut
· vernachlässigt niemals nächstliegende Pflichten
· steht Schwager Götz in Stunden der Gefahr treu zur Seite
· setzt sich für Wohl des Götzes ein, als er Racheverzicht schwören muss
· energisch, kraftvoll, durchgreifend
· verständnisvoll - über Beziehung Maria – Weislingen hinwegzusehen, als er sie zur Frau will
Georg:
· tatendurstig, ungeduldig eifrig, guter Wille, Mut, Selbstvertrauen
· zu Beginn - Bitte an Götz bei Ritt zu begleiten
· erledigt alles dienstbereit
· treu, mutig, gerade, ehrlich in Götzes Diensten
· übernimmt stolz Götzens Auftrag - nach Bamberg - Weislingen in Verlegenheit bringen
· immer gute Laune - auch zur Zeit der Belagerung
· wird von Götz geliebt als „goldener Junge“ wie ein Sohn
· stirbt ehrenhaften Reitertod nach heldenhaftem Kampf
Lerse:
· Reiterknecht
· Verbindungen zu Goethe - Goethes Freund in Straßburg
· ehrlich, tapfer wie Götz
· ist Götz in Zeit der Not von unschätzbarem Wert
· Freundschaftsverhältnis zu Götz
· sorgt für Elisabeths Sicherheit, als Götz Anführer der Bauern ist
· Götz vertraut ihm, dass er nach seinem Tod Elisabeth nicht verlassen wird
· rechtfertig Vertrauen seines Herrn Götz
Franz:
· Knecht von Weislingen
· ähnelt Weislingen
· gutmütig, aber grenzenlos schwach
· aufrichtig dem Herrn Weislingen ergeben
· beging schwerste Verbrechen wegen schöner Verführung der Adelheid - vergiftet Weislingen - von Qualen erfasst - gesteht und begeht Selbstmord
Geistlichkeit:
Bischof von Bamberg:
· an Hof herrscht üppiges Luxusleben
· Götz = Feind nicht spürbar
· Weislingen = rechte Hand
Martin:
· Vertreter der niederen Geistlichkeit
· leidet unter Zwang der Mönchsgelübde
· mit sich selbst uneins
· erfüllt Pflichten gewissenhaft
Liebetraut:
· bischöflicher Personen an Klugheit übertroffen
· Rolle, die stark an Hofnarren erinnert - will Menschen dreister und offener die Wahrheit sagen
· lässt Spott freien Lauf
· Olearius ist Zielscheibe seines Spottes => eingebildeter, einseitiger Gelehrter
· auch Adelheid und Abt von Fulda sind dran
· befreit sich von Auftrag Weislingen zurückzuholen - zu wichtigen Angelegenheiten zu gebrauchen


Götz und Weislingen – Vergleich

· Götz und Weislingen waren Jugendfreunde
· verloren gegangene Freundschaft lebt noch mal kurz auf
- ewige Feindschaft
· beide gehen an ihrem großen Vertrauen zu Grunde
- Weislingen: an der blinden Liebe zu Adelheid
- Götz: Bauern machen ihn dann fertig

Götz Weislingen(Charakterisierung)
· bleibt Überzeugung treu und kämpft für sie
· geht keiner Auseinandersetzung aus dem Weg; sehr hartnäckig; gibt nicht nach
· Freiheit und Freundschaft sind sehr wichtig für ihn
· keine eigene Meinung
- ändert sie immer je nach dem unter welchem Einfluss er steht
· braucht immer einen, der ihn sagt, was er machen soll; schwacher Charakter
· ist nicht aufrichtig; Freundschaft bedeutet ihn nicht viel


→ EPOCHENMERKMALE

Inhalte:
· Gepriesen wird das „Genie“, das Regeln und Gesetzte selbst schafft
· Natur wurde zum Inbegriff des Ursprünglichen, Elementaren, Göttlichen und nicht mehr vernünftigen geordneten - Aufklärung

· Wahrer Mensch = Kraftkerl - bei Denken und Handeln eine Einheit; Herr über geistigen und seelischen und körperlichen Kräften ist; selbst neu - keine Hemmung gegen ganze Welt anzubeten - selbst wenn eventuell Untergang
· Ausleben der Subjektivität der Menschen und in der Kunst ausdrücken

Formen:
· Drama - Ideen des Sturm und Drangs am besten Gestalt werden
· Hauptpersonen: Genies, Liebende, „Kraftkerle“ - kompromisslos gegen Wirklichkeit rennend
· Vorschriften über Einheit von Zeit, Ort, Handlung, klare Trennung von Tragödie und Komödie, Aufbau eines Dramas über Haufen geworfen