Samstag, 5. Mai 2012

Epochenüberblick Fortsetzung ab 1933


5. Literatur des 2. Weltkriegs

5.1. Geschichtlicher Hintergrund
→ Machtübernahme Hitlers
→ Gleichschaltung der Medien in Deutschland
→ Verhaftung regimekritischer Menschen
→ 2 Möglichkeiten: Exil oder innere Emigration

5.2. Exilliteratur
Epoche
Exilliteratur
Zeitraum
1933-1945
Epochenmerkmale
Ausweisung regimekritischer Schriftsteller aus Deutschland
Ausweisung aus religiösen und politischen Gründen
Bedeutende Vertreter
Berthold Brecht
Carl Zuckmayer
Alfred Döblin
Heinrich/Klaus/Thomas Mann
Anna Seghers, Else Lasker-Schüler
Bedeutende Themen
Kritik an Verhältnissen in der Heimat
Beschäftigung mit dem Naziregime
Beschäftigung mit Situation im Heimatland im übertragenen Sinne
Exilerfahrungen (fremde Sprache, Gesellschaft, Kultur
Heimatlosigkeit
Sprachlosigkeit (was kann Sprache ausdrücken?)
Konflikte
Heimatland – Exil
schlechtes Gewissen aufgrund der Ausreise
Hauptfiguren


Bedeutende Werke
Furcht und Elend des Dritten Reiches (Brecht)
Des Teufels General (Zuckmayr)
sonstiges
Im Ausland weder wirtschaftlich, noch gesellschaftlich akzeptiert


5.3. Innere Emigration
Epoche
Innere Emigration
Zeitraum
1933 – 1945
Epochenmerkmale
zurückgezogenes Schreiben
meist konservative, traditionell orientierte, konfessionell gebundene Autoren bürgerlicher Herkunft
Distanz zum NS – Regime
kein Leisten von öffentlichem Widerstand
verdeckte Schreibweise
Rückbezug auf humanistische und christliche Grundwerte
Verhüllung von Kritik in antike und historische Themen
keine Flucht, da Verantwortungsgefühl gegenüber Bevölkerung
Bedeutende Vertreter
Ricarda Huch
Ernst Wiechert
Erich Kästner (Schreibverbot)
Hans Fallada
Bedeutende Themen
verdeckte Kritik am NS – Regime


Konflikte
eigenes Ich – Nazi – Regime
Hauptfiguren


Bedeutende Werke
Die Mauer schwankt (Wolfgang Koepen)
sonstiges
Ausweg aus der Situation
Pseudonyme
Rückzug ins Innere
Verschlüsselung
Anpassung → Blut und Boden Literatur


5.4. Blut und Boden Literatur
→ Akzeptanz des Nazi – Regimes
→ Blut: deutsche Familienabstammung
→ Boden: deutsche Herkunft
→ Themen: Heimat, Bauerntum, Rasse und Volk



6. Literatur nach 1945

6.1. Geschichtlicher Hintergrund
→ Ende des 2. Weltkriegs
→ Teilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen
→ Rückkehr der deutschen Sodaten „nach Hause“
→ Entstehen des Kalten Krieges
→ Aufgebehren der Jugend (68er Bewegung)
→ Montagsdemonstrationen in der DDR



6.2. Nachkriegsliteratur in Deutschland (1945 – 1968)
Epoche
Nachkriegsliteratur
Zeitraum
1945 - 1968
Epochenmerkmale
Sprachskepsis (wie verarbeitet man den Holocaust?)
Verzweiflung
Sinnsuche
Verarbeitung des 2. Weltkrieges
Bedeutende Vertreter
Thomas Mann
Berthold Brecht
Paul Celan
Wolfgang Borchert
Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt
Günther Grass, Peter Weiss
Günther Eich, Max Frisch
Ingeborg Bachmann
Bedeutende Themen
Rückkehr aus dem Krieg
Verarbeitung des 2. WK
→ Situation in Deutschland

Kriegsschuld
Identitätssuche
Technikkritik (nach Atombombe in Japan)
Konflikte
Schuldfrage
→ „wie verarbeitet man den Holocaust?“
→ „was kann Sprache ausdrücken?“
Hauptfiguren
Kriegsheimkehrer
Hinterbliebene des 2. WKs
Bedeutende Werke
Draußen vor der Tür (Borchert)
Inventur (Eich)
sonstiges
Kahlschlagliteratur
Situation in Deutschland
→ „Stunde Null“
→ „wie geht es weiter?“
→ „was darf Literatur?“
→ „kann man mit Sprache den Holocaust verarbeiten?“


Gruppe 47
rückhaltlose Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Literatenkreis
keine Verschönigung der Situation
Gegner des Nationalsozialismus
Wiederaufbau der Literatur


Kurzgeschichte
Darstellung einer Alltagssitution
nach dem WK: keine Zeit, Romane zu lesen (Wiederaufbau)
nach dem WK: unpassend, lange Geschichten zu schreiben
Ausdruck der Sprachlosigkeit
Aufnahme durch amerikanische Allierte


Konkrete Poesie (Ursprung Österreich)
Darstellung von Inhalten durch Silben – und Wortmodifikationen
visuelle und akustische Dichtung

Themen der Literatur
Themen der Literatur
Autoren und Werke
Nationalsozialismus, WK II
Grass: Blechtrommel
Holocaust, Antisemitismus
Frisch: Andorra,
Persönliche Schuld des einzelnen
Grass: Hundejahre
Lenz: Deutschstunde
Menschen in Isolation, Krisensituation, Vereinsamung, Identitätssuche
Frisch: Mein Name sei Gantenbein, Stiller, Homo faber
Gesellschaftskritik
Böll: Billard um halb 10


6.3. Literatur in der DDR

Epoche
DDR
Zeitraum
1945 - 1989
Epochenmerkmale
Beeinflussung der Literatur durch die Regierung (sozialistischer Realismus)
Literatur mit politischer Aufgabe
Bedeutende Vertreter
Wolf Biermann
Thomas Brasch
Volker Braun
Christa Wolf
Rolf Schneider
Jurek Becker
Bedeutende Themen
nachahmenswerter positiver Held
Wirklichkeit wird naturgetreu, unmittelbar realistisch dargestellt
einfache Schreibweise (damit jeder Lesen kann, auch Proletariat)
Konflikte
SED – Autoren
Arbeiterthemen
Hauptfiguren
einfache Arbeiter
Vorbilder für die Gesellschaft
Bedeutende Werke
Siehe unten
sonstiges
Widerstand gegen das sozialistische Regime
Ausschluss aus der SED
Ausschluss aus Schriftstellerverbänden
Druck – und Aufführungsverbote


sozialistischer Realismus (ab 1950)
Pflicht für Autoren, Aufbau und Errungenschaften des Sozialismus zu loben
Übereinstimmung mit politischen und ideologischen Prinzipien
Realismus als künstlerisches Prinzip
Ziel: ideologische Erbauung


Bitterfelder Weg (1959 - 1964)
Aufhebung Unterschied von Hand - und Kopfarbeit (Verzahnung Kunst und Arbeitswelt)
Arbeiter sollen schreiben, Autoren sollen arbeiten (Arbeiterliteratur)
Ankunftsliteratur (Romanfigur/Held findet seinen Weg in die Gesellschaft)

Zusammenfassung DDR
Zeitliche Einordnung
Leitende Ideen
Autoren und Werke
Antifaschistische Sammlung (ab 1945)
Rückholung der Exilautoren
Umerziehung Richtung Kommunismus
Aneignung des lit. Erbes
Plevier: Stalingrad
Brecht: Kalendergeschichten
Sozialistischer Realismus (ab 1950)
Aufbauliteratur
positiver Held
Produktionsliteratur
Becher: deutsche Sonnette
Johnson: ingrif Babendererde
Bitterfelder Weg (1959-1964)
Arbeiter schreiben, Autoren arbeiten
Ankunftsliteratur
Wolf: Der geteilte Himmel


Kulturpol. Liberalisierung und der Fall Biermann (1971)
zunehmende Subjektivität
Frauen - Emanzipation
Wolf: Nachdenken über Christa T.
Plenzdorf: Die neuen leiden des jungen W.
Zwischen Repression und Anpassung (80er)
Zivilisationskritik
Kulturkritik
postmoderne Schreibweise
Wolf: Kassandra
Maron: Stille Zeile Sechs

Postmoderne
→ Bestrebungen, sich von avantgardistischen Zielen der Moderne abzuwenden und Formen anzunehmen, die die Moderne als veraltet bezeichnet

7. Literatur nach 1990

7.1. Geschichtlicher Hintergrund
→ Wiedervereinigung Deutschlands
→ Ende des Kalten Krieges
→ USA als einzige Weltmacht
→ Globalisierung

7.2. Literatur nach 1990
Epoche
Literatur nach 1990
Zeitraum
1990 - heute
Epochenmerkmale
große Fächerung von Themen:
geschichtlich-mystische Inhalte
zeitgeschichtliche Themen
Leben im vereinten Deutschland als Aspekt
Trivialliteratur
literarische Auseinandersetzung mit der DDR
Bedeutende Vertreter
Herta Müller
Benjamin von Stuckrad – Barre
Christian Kracht
Bernhard Schling
Bedeutende Themen
Arbeitslosigkeit
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
rascher gesellschaftlicher Wandel
Naturzerstörung
moderne Medien


für ehemalige DDR Autoren vor allem:
gesellschaftliche Umwälzungen
radikale Veränderung des Alltags
Verlust der sozialistischen Utopien
psychische Verletzungen aus DDR Zeiten
neu gewonne Freiheiten
Verhältnis zur Stasi
Konflikte


Hauptfiguren


Bedeutende Werke
Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenalle
Schling: Der Vorleser

sonstiges
Wendeliteratur
Popliteratur (Poetry Slams)


Dramentheorien

  • Aristotelisches Theather (Klassik)
    → klassischer 5-Akt-Aufbau (Exposition, Spannungssteigerung, Höhepunkt, fallende Handlung mit retardierendem Moment, Katastrophe)
  • Episches Theater (Brecht)
    → siehe oben
  • Absurdes Theater (Beckett)
    → Handlung egal, das Ende wichtig
    → Zeit – und Gesellschaftskritik: alles ist albern, alles ist absurd
    → auch das Theater ist absurd → absurdes Theater als beste Darstellungsebene
    → keine Logik, keine Regeln
  • Tragikkomisches Theater (Dürrenmatt)
    → Handlung erst dann zu Ende, wenn das schlimmstmögliche eintritt
    → Akteure erreichen ihr eigentliches Ziel, scheitern aber dadurch und es entstehen schlimmere Folgen
    → Gutes wird durch Helden erreicht und dadurch entsteht Katastrophe
    → „Uns kommt nur die Komödie bei“
    Mensch nicht belehrbar
    Mensch muss selber auf Lösung kommen
    zuerst Komödie, dann Tragödie → Fallhöhe
    Lehre daraus ziehen
    → Menschenbild: negativ (nach Atombombe → jeder Tag kann letzter sein)
    → Groteske lehrt
  • Dokumentarisches Theater (Weiss, Kiphardt)
    → ohne Belehrung
    → ohne Schicksalswendungen
    → Fakten werden dargestellt und Mensch soll selber drauf kommen, was falsch ist
    → Realität entscheiden!

→ Alle Möglichkeiten versuchen mit der Situation der Zeit klar zu kommen!

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