5. Literatur des 2. Weltkriegs
5.1. Geschichtlicher Hintergrund
→ Machtübernahme Hitlers
→ Gleichschaltung der Medien in
Deutschland
→ Verhaftung regimekritischer
Menschen
→ 2 Möglichkeiten: Exil oder innere
Emigration
5.2. Exilliteratur
Epoche |
Exilliteratur |
Zeitraum |
1933-1945 |
Epochenmerkmale |
→ Ausweisung
regimekritischer Schriftsteller aus Deutschland
→ Ausweisung aus
religiösen und politischen Gründen |
Bedeutende Vertreter |
→ Berthold Brecht → Carl Zuckmayer → Alfred Döblin → Heinrich/Klaus/Thomas Mann → Anna Seghers, Else Lasker-Schüler |
Bedeutende Themen |
→ Kritik an
Verhältnissen in der Heimat → Beschäftigung mit dem Naziregime → Beschäftigung mit Situation im Heimatland im übertragenen Sinne → Exilerfahrungen (fremde Sprache, Gesellschaft, Kultur → Heimatlosigkeit → Sprachlosigkeit (was kann Sprache ausdrücken?) |
Konflikte |
→ Heimatland – Exil
→ schlechtes Gewissen aufgrund der Ausreise |
Hauptfiguren |
|
Bedeutende Werke |
→ Furcht und Elend des
Dritten Reiches (Brecht) → Des Teufels General (Zuckmayr) |
sonstiges |
→ Im Ausland weder
wirtschaftlich, noch gesellschaftlich akzeptiert |
5.3. Innere Emigration
Epoche |
Innere Emigration |
Zeitraum |
1933 – 1945
|
Epochenmerkmale |
→ zurückgezogenes
Schreiben
→ meist
konservative, traditionell orientierte, konfessionell gebundene
Autoren bürgerlicher Herkunft
→ Distanz
zum NS – Regime
→ kein
Leisten von öffentlichem Widerstand
→ verdeckte
Schreibweise
→ Rückbezug
auf humanistische und christliche Grundwerte
→ Verhüllung
von Kritik in antike und historische Themen
→ keine Flucht, da
Verantwortungsgefühl gegenüber Bevölkerung |
Bedeutende Vertreter |
→ Ricarda Huch → Ernst Wiechert → Erich Kästner (Schreibverbot) → Hans Fallada |
Bedeutende Themen |
→ verdeckte Kritik am NS
– Regime
|
Konflikte |
→ eigenes Ich – Nazi –
Regime
|
Hauptfiguren |
|
Bedeutende Werke |
→ Die Mauer schwankt
(Wolfgang Koepen) |
sonstiges |
Ausweg aus der Situation → Pseudonyme → Rückzug ins Innere → Verschlüsselung → Anpassung → Blut und Boden Literatur |
5.4. Blut und Boden Literatur
→ Akzeptanz
des Nazi – Regimes
→ Blut:
deutsche Familienabstammung
→ Boden:
deutsche Herkunft
→ Themen:
Heimat, Bauerntum, Rasse und Volk
6. Literatur
nach 1945
6.1. Geschichtlicher Hintergrund
→ Ende des 2.
Weltkriegs
→ Teilung
Deutschlands in 4 Besatzungszonen
→ Rückkehr
der deutschen Sodaten „nach Hause“
→ Entstehen
des Kalten Krieges
→ Aufgebehren
der Jugend (68er Bewegung)
→
Montagsdemonstrationen in der DDR
6.2. Nachkriegsliteratur in
Deutschland (1945 – 1968)
Epoche |
Nachkriegsliteratur |
Zeitraum |
1945 - 1968 |
Epochenmerkmale |
→ Sprachskepsis
(wie verarbeitet man den Holocaust?)
→ Verzweiflung
→ Sinnsuche
→ Verarbeitung des 2.
Weltkrieges |
Bedeutende Vertreter |
→ Thomas Mann → Berthold Brecht → Paul Celan → Wolfgang Borchert → Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt → Günther Grass, Peter Weiss → Günther Eich, Max Frisch → Ingeborg Bachmann |
Bedeutende Themen |
→ Rückkehr aus dem
Krieg → Verarbeitung des 2. WK → Situation in Deutschland → Kriegsschuld → Identitätssuche → Technikkritik (nach Atombombe in Japan) |
Konflikte |
→ Schuldfrage → „wie verarbeitet man den Holocaust?“ → „was kann Sprache ausdrücken?“ |
Hauptfiguren |
→ Kriegsheimkehrer → Hinterbliebene des 2. WKs |
Bedeutende Werke |
→ Draußen vor der Tür
(Borchert) → Inventur (Eich) |
sonstiges |
Kahlschlagliteratur → Situation in Deutschland → „Stunde Null“ → „wie geht es weiter?“ → „was darf Literatur?“ → „kann man mit Sprache den Holocaust verarbeiten?“ Gruppe 47 → rückhaltlose Auseinandersetzung mit der Vergangenheit → Literatenkreis → keine Verschönigung der Situation → Gegner des Nationalsozialismus → Wiederaufbau der Literatur Kurzgeschichte → Darstellung einer Alltagssitution → nach dem WK: keine Zeit, Romane zu lesen (Wiederaufbau) → nach dem WK: unpassend, lange Geschichten zu schreiben → Ausdruck der Sprachlosigkeit → Aufnahme durch amerikanische Allierte Konkrete Poesie (Ursprung Österreich) → Darstellung von Inhalten durch Silben – und Wortmodifikationen → visuelle und akustische Dichtung |
Themen der Literatur
Themen der Literatur |
Autoren und Werke |
Nationalsozialismus, WK II |
Grass: Blechtrommel |
Holocaust, Antisemitismus |
Frisch: Andorra,
|
Persönliche Schuld des einzelnen |
Grass: Hundejahre Lenz: Deutschstunde |
Menschen in Isolation, Krisensituation, Vereinsamung,
Identitätssuche |
Frisch: Mein Name sei Gantenbein, Stiller, Homo faber |
Gesellschaftskritik |
Böll: Billard um halb 10 |
6.3. Literatur in der DDR
Epoche |
DDR |
Zeitraum |
1945 - 1989 |
Epochenmerkmale |
→ Beeinflussung
der Literatur durch die Regierung (sozialistischer Realismus)
→ Literatur mit
politischer Aufgabe |
Bedeutende Vertreter |
→ Wolf Biermann → Thomas Brasch → Volker Braun → Christa Wolf → Rolf Schneider → Jurek Becker |
Bedeutende Themen |
→ nachahmenswerter
positiver Held → Wirklichkeit wird naturgetreu, unmittelbar realistisch dargestellt → einfache Schreibweise (damit jeder Lesen kann, auch Proletariat) |
Konflikte |
→ SED – Autoren → Arbeiterthemen |
Hauptfiguren |
→ einfache Arbeiter → Vorbilder für die Gesellschaft |
Bedeutende Werke |
Siehe unten |
sonstiges |
Widerstand gegen das
sozialistische Regime → Ausschluss aus der SED → Ausschluss aus Schriftstellerverbänden → Druck – und Aufführungsverbote sozialistischer Realismus (ab 1950) → Pflicht für Autoren, Aufbau und Errungenschaften des Sozialismus zu loben → Übereinstimmung mit politischen und ideologischen Prinzipien → Realismus als künstlerisches Prinzip → Ziel: ideologische Erbauung Bitterfelder Weg (1959 - 1964) → Aufhebung Unterschied von Hand - und Kopfarbeit (Verzahnung Kunst und Arbeitswelt) → Arbeiter sollen schreiben, Autoren sollen arbeiten (Arbeiterliteratur) → Ankunftsliteratur (Romanfigur/Held findet seinen Weg in die Gesellschaft) |
Zusammenfassung DDR
Zeitliche Einordnung |
Leitende Ideen |
Autoren und Werke |
Antifaschistische Sammlung
(ab 1945) |
→ Rückholung der
Exilautoren → Umerziehung Richtung Kommunismus → Aneignung des lit. Erbes |
Plevier: Stalingrad Brecht: Kalendergeschichten |
Sozialistischer Realismus
(ab 1950) |
→ Aufbauliteratur → positiver Held → Produktionsliteratur |
Becher: deutsche Sonnette Johnson: ingrif Babendererde |
Bitterfelder Weg
(1959-1964) |
→ Arbeiter schreiben,
Autoren arbeiten → Ankunftsliteratur |
Wolf: Der geteilte Himmel |
Kulturpol. Liberalisierung
und der Fall Biermann (1971) |
→ zunehmende
Subjektivität → Frauen - Emanzipation |
Wolf: Nachdenken über
Christa T. Plenzdorf: Die neuen leiden des jungen W. |
Zwischen Repression und
Anpassung (80er) |
→ Zivilisationskritik → Kulturkritik → postmoderne Schreibweise |
Wolf: Kassandra Maron: Stille Zeile Sechs |
Postmoderne
→
Bestrebungen, sich von avantgardistischen Zielen der Moderne
abzuwenden und Formen anzunehmen, die die Moderne als veraltet
bezeichnet
7. Literatur
nach 1990
7.1. Geschichtlicher Hintergrund
→
Wiedervereinigung Deutschlands
→ Ende des
Kalten Krieges
→ USA als
einzige Weltmacht
→
Globalisierung
7.2. Literatur nach 1990
Epoche |
Literatur nach 1990 |
Zeitraum |
1990 - heute |
Epochenmerkmale |
große
Fächerung von Themen:
→ geschichtlich-mystische
Inhalte
→ zeitgeschichtliche
Themen
→ Leben
im vereinten Deutschland als Aspekt
→ Trivialliteratur
→ literarische
Auseinandersetzung mit der DDR |
Bedeutende Vertreter |
→ Herta Müller → Benjamin von Stuckrad – Barre → Christian Kracht → Bernhard Schling |
Bedeutende Themen |
→ Arbeitslosigkeit → Fremdenfeindlichkeit und Rassismus → rascher gesellschaftlicher Wandel → Naturzerstörung → moderne Medien für ehemalige DDR Autoren vor allem: → gesellschaftliche Umwälzungen → radikale Veränderung des Alltags → Verlust der sozialistischen Utopien → psychische Verletzungen aus DDR Zeiten → neu gewonne Freiheiten → Verhältnis zur Stasi |
Konflikte |
|
Hauptfiguren |
|
Bedeutende Werke |
→ Brussig: Am kürzeren
Ende der Sonnenalle → Schling: Der Vorleser → |
sonstiges |
→ Wendeliteratur → Popliteratur (Poetry Slams) |
Dramentheorien
- Aristotelisches Theather (Klassik)→ klassischer 5-Akt-Aufbau (Exposition, Spannungssteigerung, Höhepunkt, fallende Handlung mit retardierendem Moment, Katastrophe)
- Episches Theater (Brecht)→ siehe oben
- Absurdes Theater (Beckett)→ Handlung egal, das Ende wichtig→ Zeit – und Gesellschaftskritik: alles ist albern, alles ist absurd→ auch das Theater ist absurd → absurdes Theater als beste Darstellungsebene→ keine Logik, keine Regeln
- Tragikkomisches Theater (Dürrenmatt)→ Handlung erst dann zu Ende, wenn das schlimmstmögliche eintritt→ Akteure erreichen ihr eigentliches Ziel, scheitern aber dadurch und es entstehen schlimmere Folgen→ Gutes wird durch Helden erreicht und dadurch entsteht Katastrophe→ „Uns kommt nur die Komödie bei“Mensch nicht belehrbarMensch muss selber auf Lösung kommenzuerst Komödie, dann Tragödie → FallhöheLehre daraus ziehen→ Menschenbild: negativ (nach Atombombe → jeder Tag kann letzter sein)→ Groteske lehrt
- Dokumentarisches Theater (Weiss, Kiphardt)→ ohne Belehrung→ ohne Schicksalswendungen→ Fakten werden dargestellt und Mensch soll selber drauf kommen, was falsch ist→ Realität entscheiden!
→ Alle Möglichkeiten versuchen mit
der Situation der Zeit klar zu kommen!
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