Die auktoriale Ich-Erzählperspektive (Erzählsituation, Erzählhaltung) lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen:
- Autor ist nicht identisch mit dem Erzähler!
- Durchgängiger Gebrauch der ersten Person Singular.
- Erzähler steht - oder stand einstmals - in der von ihm erzählten Welt (Innenperspektive) (Ggs. zu auktorialem Erzähler, der im Allgemeinen einem anderen Seinsbereich angehört) (Vogt).
- Fiktionale Welt wird aus der Retrospektive erzählt.
- Eingrenzung des Blickfeldes des Erzählers auf die Außensicht und die Innensicht der eigenen Figur.
- Zweipolige Ich-ich-Struktur: in-persona-Identität von
erzählendem und erlebendem Ich (Stanzel) als unterschiedliche
Ich-Instanzen
- erzählendes Ich (auch: sich erinnerndes Ich): Ich, das etwas, was vor längerer Zeit geschehen ist, erzählt
- erlebendes Ich (auch: erinnertes Ich): Ich, das einst bestimmte Ereignisse erlebt hat
- Auktorialer Ich-Erzähler als erzählendes Ich übernimmt vom auktorialen Erzähler die Fähigkeit, die Elemente seiner Geschichte von einem zumindest zeitlich späteren Standpunkt und/oder unter dem Blickwinkel späterer Einsichten zu ordnen. Dieser point of view ist dem erlebenden Ich nicht möglich.
- Damit der auktoriale Ich-Erzähler nicht vorschnell mit dem Autor identifiziert werden kann, wartet die auktoriale Ich-Erzählung häufig mit zahlreichen Passagen auf, die den auktorialen Ich-Erzähler im Erzählakt selbst thematisieren (z.B. Ansprechen von Problemen beim Erzählen, Artikulieren von Einfällen über die bestmögliche Weiterführung der Geschichte etc.)
- Mitunter ergeben sich aus der grundsätzlichen Spannung von erzählendem und erlebendem Ich parodierende Wirkungen
Quelle: http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/strukt/erzpers/erzpers_7_2_1_1.htm
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